Die Nachrichten – Teil 1

Guten Abend, meine Damen, Herren und alles dazwischen,

mein Name ist schwer auszusprechen und ich begrüße Sie zu den Nachrichten. Wie immer fiktiv und daher nicht anwesend, meine Kollegin Julia Hüpfburg mit den Börsennews.

Durchbruch in der Endlagerfrage

Nachdem nun jahrelang keine Einigung in der Frage der Endlagerung von Atomabfällen gefunden werden konnte, werden die radioaktiven Substanzen nun dauerhaft auf einem speziell dafür vorgesehenen Schienennetz durch Deutschland gefahren.

Der Bundesminister für Umweltzerstörung und Atomzeug, Karl-Josef Partyhut, äußerte sich in einer Pressekonferenz zufrieden mit dieser Entscheidung: „Da hätten wir auch früher drauf kommen können. Endlich ist die Suche nach instabilen Erdlöchern vorbei und wir müssen uns nie wieder mit den Sorgen langweiliger Bürger herumplagen, denen die Atomabfälle zu nahe am Wohnort gelagert werden. Und das Beste: Wir müssen uns auch nicht mehr um Castor-Gegner sorgen. Da der Transport von der Deutschen Bahn AG durchgeführt wird, werden nicht einmal wir genau wissen, wann der Zug denn wo genau langfahren wird“, so Partyhut.

Auf die Frage an einen der Zugführer, der die gefährliche Fracht transportieren soll, ob er sich denn nicht um seine Gesundheit sorge, antwortete dieser nicht, weil er nicht zugehört hatte.

Terroranschlag in Waddadsoll

In Egalistan gab es am vergangenen Mittwoch einen Terroranschlag in der Hauptstadt Waddadsoll. Wie unserem Korrespondenten vor Ort von halb betrunkenen Tagelöhnern aus vierter Quelle berichtet wurde, drangen vierzehn vermummte, mit Maschinengewehren bewaffnete Angehörige einer radikalen Splittergruppe der Kohlraben in ein Regierungsgebäude ein und eröffneten wahllos das Feuer auf die Mitarbeiter. Ein Zeuge will erkannt haben, dass die Terroristen mit deutschen G36-Gewehren bewaffnet waren. Es gab keine Toten, jedoch kamen wohl einige Fenster sowie Bildschirme zu schaden und mehrere Schüsse trafen zwei der Mitarbeiter sowie drei der Terroristen in die Füße.

Die Regierungschefs von Deutschland, Frankreich und Österreich ließen noch am selben Abend über ihre Regierungssprecher verlauten, dass sie den Anschlag „aufs Schärfste verurteilen“. Der italienische Ministerpräsident Silvio Promiskuitivo äußerte sich zunächst nicht. Aus regierungsnahen Kreisen wurde jedoch bekannt, dass er mehrere Beamte damit betraut habe, „umgehend herauszufinden, wo genau Egalistan liegt und ob die Weiber dort was am Schwert können.

Zehn der vierzehn Täter konnten noch im Gebäude gestellt und festgesetzt werden und sollen am Montag im Beisein eines Haftrichters heftig ausgeschimpft sowie mehrfach umgeschubst werden. Vier Täter entkamen zunächst, einer stolperte jedoch auf der Treppe nach draußen und brach sich dabei mehrere Beine. Die übrigen drei Täter werden nun polizeilich gesucht und alle zwei Stunden öffentlich verunglimpft. Ein Sprecher der Kohlrabenmiliz in der Provinz Mussdadsein nuschelte in einem Bekennervideo unverständlichen Humbug, weshalb der Begriff „Bekennervideo“ bisher rein spekulativ verwendet wird.

Die Kohlraben bilden die religiöse Mehrheit in Egalistan und mehrere radikale Gruppen hatten bereits „aggressive Schritte“ angekündigt, weil die Regierung unlängst zunehmend Mitglieder der religiösen Minderheit der Pastinaken im öffentlichen Dienst beschäftigte. Konkret fielen die Begriffe „nicht hinnehmbar“, „harte Konsequenzen“ und „Menno“.

PEGIDA demonstriert gegen omnipräsente Symbole des Islam

In Dresden ist für den kommenden Montag eine Großdemonstration angekündigt. Stein des Anstoßes ist diesmal der Mond, der aus Sicht der Organisatoren „islamistische Propaganda“ in Deutschland betreibe.

Der Organisator der Demo, PEGIDA-Sprecher Arndt Friedel Dömmelmann, rechnet mit reger Beteiligung. „Viel zu lange schon wird in Deutschland diese andauernde Bedrohung und Verhöhnung unserer nationalen Identität geduldet. Die Regierung muss endlich aktiv werden. Dauernd dieser Halbmond am Himmel! Wir sind ein christliches Land! Schluss mit der Islamisierung des Abendhimmels!“, ließ Dömmelmann hierzu verlauten und verwies darauf, dass mit dem Kreuz ja wohl auch ein angemessenes, christliches Symbol zur Verfügung stünde, das man anstelle des Halbmonds verwenden könne.

Auf die Frage hin, wie genau man es sich vorstelle, den Mond kreuzförmig erscheinen zu lassen, stampfte Dömmelmann heftig mit dem Fuß auf und beschimpfte die Journalistin, die ihm die Frage gestellt hatte, als „gemein und deutschlandfeindlich“.

Eine Gruppierung von politischen Aktivisten hat bereits Schritte angekündigt, um die Demo zu behindern. Konkret plane man, potentiellen Teilnehmern unmittelbar vor Beginn der Demo kleine Pappkärtchen zukommen zu lassen, die beidseitig mit „Dreh dieses Kärtchen um, wenn du Deutschland liebst“ bedruckt sind. Man erhoffe sich davon, die Empfänger lange genug zu beschäftigen, um die Demo zu verpassen. „Basierend auf unseren Schätzungen der kognitiven Leistungsfähigkeit der potentiellen Demonstranten müsste das eigentlich funktionieren“, ließ ein Sprecher der Gruppe verlauten.

 

Wir melden uns wieder, wenn wir genug Nachrichten beisammen haben, um dieselben Meldungen nicht dauernd wiederholen zu müssen.

Ihnen allen einen schönen Abend.

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